Geschichte


Rüstersiel, das Dorf in der Stadt

Die Geschichte des Dorfes Rüstersiel

Die Geschichte Rüstersiels beginnt mit dem Bau des 1. Kniphauser Siels, (1520)südlich des Kreuzelwerks.


Ab ungefähr 1607, begann die Besiedelung in dem “Doppelsielort” Kniphausersiel – Rüstringersiel.

Seit dem Jahr 1868 heißt das Dorf Rüstringersiel, amtlich Rüstersiel.

Mit dem Bau des Rüstersieler Forts, wird im Rahmen eines Festungsplanes für den Kriegshafen Wilhelmshaven, im Jahr 1876 begonnen.

Bis zum Jahr 1911 lebte Rüstersiel hauptsächlichvon den Einnahmen durch den Hafen, und den im Rüstersieler Fort stationierten Soldaten. Diese wurden noch im selben Jahr abgezogen.

Ab diesem Zeitpunkt begann für Rüstersiel eine neue Ära. So wurde aus der Stammtischidee einiger Geschäftsleute ein kühnes Projekt geboren:

das Nordseebad Rüstersiel.

Die Realisierung dieser Idee wurde ein voller Erfolg. So warb men z.B. in Zeitungen aus Süddeutschland und dem Rheinland für das Nordseebad Rüstersiel Dieser Aufschwung wurde nur durch den 1. Weltkrieg gebremst. Doch durch solche “Kleinigkeiten” ließen sich die Rüstersieler nicht entmutigen. Nach dem Ende des Krieges wurde der Badebetrieb wieder erfolgreich aufgenommen. Daß die Rüstersieler so erfolgreich waren, ist wohl auf ihr kluges Konzept zurückzuführen. Da sich zu dieser Zeit fast nur die Reichen einen Urlaub in einem Nordseebad leisten konnten, konzentrierten sich die Rüstersieler auf den Mittelstand. Hierzu paßt auch der Werbespruch von damals: “Ist Erholung, nicht Luxus das Ziel, dann wähle als Nordseebad nur Rüstersiel!”

Die Epoche des Nordseebads Rüstersiel endete 1939, als bei einer erneuten Sturmflut die gesamten Strandanlagen zerstört wurden. Bedingt durch die Kriegsjahre und der aufkommenden Pläne zur Eindeichung des Rüstersieler Watts, wurden die zerstörten Anlagen nicht wieder aufgebaut.
Durch die Eindeichung des Rüstersieler Watts und dem Bau des ca. 3 km entfernten Maadesiels (1948-1951) war der Hafen- und Badeort von der Nordsee abgeschnitten. Obwohl die Fischer mit ihren Kuttern andere Häfen anliefen, verwaiste der Hafen jedoch nicht. Ganz im Gegenteil.

Der Hafen präsentierte sich in einem neuen Gewand. Hierfür sorgten die drei Vereine: Rüstersieler Segler Club (RSC), die Segelkameradschaft Geniusbank (SKG) und der Wassersportverein Maadesiel (WSV). Noch heute verleihen die Segelboote und Yachten dem Hafen seinen unverwechselbaren maritimen Charme und Flair.

Nach dem Beginn der Eindeichung des Waagegrodens (1927) durch den Bau des Rüstersieler Seedeichs, wurde in den Folgejahren mit der Planung der “Siedlung” in Kniphausen begonnen. 1929 konnte das erste Richtfest in der Siedlung gefeiert werden. In der Anfangsphase sah das neuerschlossene Baugebiet eher trostlos und verlassen aus. Kein Baum kein Strauch, nur Einöde.
Daher bekam die Siedlung auch den Namen “Kummersdorf”. Nachdem die ersten Jahre vergangen waren, konnte man nicht mehr von einem “Kummersdorf” reden. Die zu bewältigenden Probleme, führten schon bald zu einem starkem Zusammenhalt bei den Siedlern. 1949 folgte der Anschluß der Siedler zum Deutschen Siedlerbund (Kreisgruppe Voslapp), aus dem später die Gemeinschaft Rüstersiel entstand.

Am 1.4.1937, wird nach der Zusammenlegung von Rüstringen und Wilhelmshaven, Rüstersiel eingemeindet. Durch eine Gebietsreform wurde am 1.6.1938 auch Kniphausersiel in Wilhelmshaven eingemeindet.

Die neue Maadebrücke in Rüstersiel wird im Jahr 1968 eingeweiht. Im Jahr 1971 wird das Siel in Rüstersiel abgebrochen. Der angrenzende Deich wird abgetragen. Während der Baggerarbeiten wurden die Reste des 1. und 2. Rüstersieler Siels geborgen.Leider fielen auch die Ulmen in dem Wäldchen hinter dem Deichschart, der Axt zum Opfer.

Im Jahr 1993 wird nach dreijähriger Bauzeit das neue Maadesiel, eingeweiht. Das alte ca. 200m entfernte Maadesiel wurde abgebrochen.
Ein Teil des Marineunterstützungskommandos wird 1994 aus Rüstersiel abgezogen. Danach wird mit dem Abriß der Baracken begonnen.

Im Jahr 1995 feierte ganz Rüstersiel 475jährige Jubiläum.